Echter Lavendel (Lavandula angustifolia)

Botanik

Der echte Lavendel ist ein Halbstrauch und gehört - wie alle Lavendelarten - zur Pflanzenfamilie der Lippenblütler (Laminaceae). Beheimatet ist er im westlichen Mittelmeergebiet und wächst dort auf steinigen Berghängen in möglichst sonniger Lage. Die blauen Lippenblüten stehen in einem ährenartigen Blütenstand am vierkantigen Stängel. Die grausilbrigen Blätter sind lanzettlich und behaart. Neben dem echten Lavendel gibt es noch den Schopflavendel (Lavandula stoechas) und den Speiklavendel (Lavandula latifolia). Der vornehmlich in der Provence für die Kosmetikindustrie angebaute Lavendel ist eine Hybridform aus echtem und Speiklavendel. In den Gärtnereien gibt es hierzulande sehr viele unterschiedliche Zuchtformen der verschiedenen Lavendelarten zu kaufen.

 

Heilwirkung

Die Blüten des echte Lavendels besitzen einen hohen Anteil  an ätherischem Öl, das für den Duft und die medizinischen Wirkungen verantwortlich ist. Der echte Lavedel ist ein klassisches Beruhigungskraut. Er hilft bei nervöser Unruhe und Schlafproblemen. Lavendel ist auch wirksam bei krampfartigen Verdauungsbeschwerden. Darüber hinaus hat Lavendelöl antiseptische Eigenschaften und kann deshalb auch bei der Wundheilung eingesetzt werden. Der Lavendel ist Arzenipflanze des Jahres 2020.

 

Kosmetik

Berühmt ist der charakteristische Duft des Lavendels. Schon in der Antike wurde das Kraut nicht nur medizinisch sondern auch zu kosmetischen Zwecken und als Badezusatz genutzt. Vielleicht geht auch der Name der Pflanze auf das lateinische Verb "lavare" = waschen zurück. Das Duftwasser aus der Kölner Glockengasse 4711 beinhaltet seit jeher ebenfalls Lavendelöl. Lavendelduft in Wäscheschränken ist nicht nur sehr angenehm, sondern wirkt auch gegen Motten.

 

Insekten

Die Blüten des Lavendels werden umschwärmt von Bienen und Hummeln. Auch verschiedene Schmetterlingsarten wie Kohlweißling, Bläulinge und Zitronenfalter finden sich im Sommer immer wieder am Lavendel ein.

 

In der Küche

Lavendel ist Bestandteil von Gewürzmischungen (z.B. Kräuter aus der Provence). Die Blüten können zur Dekoration von Speisen und als Bestandteile von Salaten verwendet werden. Insbesondere Süßspeisen können mit Lavendelblüten aromatisiert werden (Lavendelzucker).

 

Im Kräutergarten

Unser Kräutergarten wird im Süden von einer Hecke aus Lavendel begrenzt. Die Pflanze gedeiht in diesem sonnigen und trockenen Bereich sehr gut. Einen guten kräftigen Rückschnitt nach der Blüte ist alles, was unser Lavendel für sein Wohlbefinden benötigt. In den letzten Jahren hat sich unser Lavendel - der Klimawandel lässt grüßen - sogar durch Selbstaussaat vermehrt.

 

Verwendete Literatur

Ursel Bühring: Alles über Heilpflanzen; 3. aktualisierte Auflage; Verlag: Eugen Ulmer 2015

Van Wyk, Wink, Wink: Handbuch der Arzneipflanzen; Wissenschaftliche Verlagsgesellschaft Stuttgart 2004

Reinhard Lieberei, Christoph Reisdorf: Nutzpflanzenkunde (begründet von Wolfgang Franke) 7. Auflage Thieme-Verlag 2007

Internet: https://www.lavendel.net/