Wegwarte (Cichorium intybus)

Botanik

Die Wegwarte gehört zur Familie der Korbblütler (Asteraceae). Sie kommt natürlich fast in ganz Europa sowie in Nordafrika und Vorderasien vor. Eingeschleppt ist sie in Ostasien, Amerika und Neuseeland. Die Pflanze bevorzugt kalkhaltige steinige Böden in sonniger Lage. Deshalb findet man sie häufig an Wegrändern (Name!), auf Bahngleisen und Schuttflächen. Die Wegwarte hat eine lange fleischige Wurzel, die das Kohlenhydrat Inulin enthält. Sie bildet am Boden eine Rosette aus löwenzahnähnlichen Blättern aus, aus der sich der verzweigte, blütentragende Stängel bis zu einer Höhe von ca. 1,50 m erhebt. Die Blätter am Stängel sind sehr viel kleiner spitzer als die Grundblätter. Die schönen Blüten von himmelblauer zuweilen auch weißer Farbe öffnen sich vom Morgen bis in den Nachmittag hinein und schließen sich dann wieder. Die Pflanze blüht von Juli bis Oktober.

 

Die Wegwarte ist "Heilpflanze des Jahres" 2020.

 

Heilwirkung

Die Wurzel und das Kraut enthalten Bitterstoffe, die bei Magen-Darm-Problemen hilfreich sind. Die Wegwarte ist die Stammpflanze der Wurzelzichorie und der Salatzichorie (Chicorée, Radiccio). Schon in der Antike wurde sie von Griechen und Römern als Gemüse und als Heilkraut genutzt. Seit Beginn des 18. Jahrhunderts dienten die gerösteten Wurzelstücke der Wurzelzichorie als Kaffeeersatz. Friedrich der Große förderte den Anbau, um Devisen für den Import von Bohnenkaffee zu sparen. Heute noch wird in Frankreich dem Kaffee oftmals Zichorie als Bitterstoff zugesetzt. Der Name "Muckefuk" für Zichorienkaffee soll von der französischen Bezeichnung "Mocca faux" = falscher Kaffee herrühren.

 

Insekten

Wie alle Korbblütler so wird auch die Wegwarte von Wildbienenarten, der Honigbiene und von Schmetterlingen besucht.

 

Im Kräutergarten

Die Wegwarte steht im Kräutergarten zurzeit am Rande des Kalkbeets. Sie ist relativ beständig, braucht aber doch von Zeit zu Zeit einen neuen Standort.

 

Verwendete Literatur

Sebald, Seibold, Philippi, Wörz: Die Farn- und Blütenpflanzen Baden-Württembergs, Band 6; Verlag Eugen Ulmer, 1996

Burkhard Bohne: Kräuter Das Praxishandbuch; Franck-Kosmos-Verlag 2015

Wolfgang Franke: Nutzpflanzenkunde; neu bearbeitet von Lieberei und Reisdorff; 7. Auflage; Georg Thieme Verlag 2007