Echtes Lungenkraut (Pulmonaria officinalis)

Botanik

Das echte Lungenkraut gehört zur Familie der Raublattgewächse (Boraginaceae). Aus einem mehr oder weniger waagerecht verlaufenden Wurzelstock treibt es im Frühling bis zu 30 cm hohe Stängel mit mehreren endständigen zunächst roten später blau werdenden röhrenförmigen Blüten. Die ganze Pflanze ist pelzig behaart. Die spitzeiförmigen Blätter sind weiß gefleckt, kurz gestielt oder sitzend. Das Verbreitungsgebiet des echten Lungenkrauts erstreckt sich vom Balkan über die Westkarpaten, die Ostalpen und die Schweiz bis ins Bodenseegebiet. Es wächst auf meist kalkhaltigen Lehmböden in der Krautschicht von Laubwäldern, in den Alpen auch in lichten Nadelwäldern. In Baden-Württemberg kommt das echte Lungenkraut von Natur her lediglich im Alpenvorland und auf der Schwäbischen Alb bei Ulm vor. Da das echte Lungenkraut auch in Gärten angepflanzt wird, kann es von dort aus auch verwildern.

 

Heilwirkung

Die Signaturenlehre, eine aus der Antike stammende und später durch Paracelsus (1493-1541) weiter ausformulierte Denkrichtung, die von verschiedenen äußeren Merkmalen von Pflanzen und Tieren auf ihre Stellung im Kosmos und ihre Beziehungen zueinander schließt, stufte das Lungenkraut aufgrund seiner weiß gefleckten Blätter als Heilkraut für die Lungen ein. Tatsächlich hat die moderne Wissenschaft später auch gewisse Inhaltsstoffe, wie Schleimstoffe, Flavonoide und Allantoin nachgewiesen, die eine Reizlindernde Wirkung bei Husten (Schleimstoffe) sowie eine harntreibende Wirkung (Flavonoide, Kieselsäure) nahelegen. Es dürfte aber besser wirkende Heilkräuter geben. In der offiziellen Medizin wird Lungenkraut nicht angewendet, so dass die Heilpflanze heute eher von historischem Interesse ist.

 

Insekten

Die Blüten es Lungenkrauts ziehen Hummeln, Bienen und Schwebfliegen an.

 

Im Kräutergarten

Das Lungenkraut ist im Kräutergarten seit vielen Jahren beständig. Es hat seinen Platz beim Kräutergartenschild. In den vergangenen Jahren hat es allerdings etwas an Wuchskraft eingebüßt. Das hängt wahrscheinlich damit zusammen, dass es von der Goldrute, die nicht so einfach an einem Platz gehalten werden kann, bedrängt wird. Hier gibt es also für uns noch einiges zu tun.

 

Verwendete Literatur

Sebald/Seybold/Philippi/Wörz: Die Farn- und Blütenpflanzen Baden-Württembergs Band 5; Verlag Eugen Ulmer, 1996

Van Wyk/Wink/Wink: Handbuch der Arzneipflanzen; Wissenschaftliche Verlagsgesellschaft Stuttgart, 2004