Gewöhnlicher Löwenzahn (Taraxacum sect. Ruderalia)

Botanik

Der gewöhnliche Löwenzahn ist eine Pflanze aus der Familie der Korbblütler (Asteraceae). Aus der kräftigen Pfahlwurzel treibt im zeitigen Frühjahr eine Rosette aus länglichen eingekerbten und gesägten Blättern, die etwa 20 cm lang werden können. Die Blätter können je nach Standort vielgestaltig – also weniger gezähnt oder gekerbt, breiter oder schmaler -  sein. Die Pflanze bildet hohle glatte Stängel aus, auf denen jeweils ein Blütenkopf mit zahlreichen gelben Zungenblüten sitzt. Die ebenfalls hohlen Blattstiele und der Blütenstängel sind milchsafthaltig. Jede der 200-500 Zungenblüten in einem Blütenstand besitzt Staubgefäße und Pollen. Später bilden sie Griffel und Narbe aus. Die Fortpflanzung geschieht bei einigen Arten des Spektrums allerdings vorwiegend asexuell d.h. die Samenbildung erfolgt ohne Bestäubung. Ob mit oder ohne Bestäubung verwandelt sich die gelbe Löwenzahnblüte bei allen Arten im Zuge der Samenbildung in eine „Pusteblume“, deren Samen vom Wind verweht werden. Der gewöhnliche Löwenzahn kommt in gemäßigten Klimazonen fast weltweit vor, ist aber besonders auf der Nordhalbkugel verbreitet. Er bevorzugt stickstoffhaltige Böden und ist deshalb besonders auf entsprechend gedüngten Wiesen in Massen zu finden. Ansonsten tritt er auf Äckern, entlang von Wegen und auf Ruderalstellen auf. Auch in Gärten ist das Kraut verbreitet anzutreffen. Die Bezeichnung „Gewöhnlicher Löwenzahn“ beinhaltet viele Arten, die sich nur schwer unterscheiden lassen. Die früher übliche Artbezeichnung „officinale“ ist deshalb zugunsten der mehr Formen und Arten umfassenden Bezeichnung „Sektion Ruderalia“ aufgegeben worden.

 

Heilwirkung

Die Bitterstoffe des Löwenzahns regen die Produktion der Galle an und fördern den Galleabfluss. Löwenzahn kann deshalb auch Steinbildungen in der Galle vorbeugen. Bei Verdauungsstörungen und Verstopfungen bringt Löwenzahn den Verdauungsapparat wieder in Schwung. Die Bitterstoffe helfen auch Vitamin B12 und Eisen besser aufzunehmen. Löwenzahn eignet sich dadurch auch besonders gut für eine Kur gegen Frühjahrsmüdigkeit. Neben der Anregung des gesamten Stoffwechsels kann Löwenzahn wegen seiner harntreibenden Wirkung auch gut für Durchspülungen z.B. bei Nerengrieß oder Harnwegsentzündungen angewendet werden.

 

In der Küche

Im zeitigen Frühjahr kann man die noch zarten Blätter gut für einen Salat verwenden. Später eignen sie sich eher als würzende Beigabe. Auch die Wurzeln kann man geraffelt in den Salat geben. Blütenknospen ergeben ein schmackhaftes Gemüse. Die Wurzeln wurden in Kriegszeiten geröstet und als Kaffeeersatz gebraucht.

 

Insekten

Der gewöhnliche Löwenzahn bietet für Honigbienen und Wildbienen einen reich gedeckten Tisch. Er stellt außerdem für viele Schmetterlingsraupen eine wichtige Futterpflanze dar.

 

Im Kräutergarten

Der Gewöhnliche Löwenzahn vagabundiert durch unseren Kräutergarten und ist in jedem Jahr an anderen Stellen anzutreffen. Wir müssen ihn einigermaßen in Schach halten, damit er nicht übermächtig wird.

 

Verwendete Literatur

Sebald/Seybold/Philippi/Wörz: Die Farn- und Blütenpflanzen Baden-Württembergs, Band 6; Verlag Eugen Ulmer, 1996

Ursula Bühring: Alles über Heilpflanzen, 3. Auflage; Eugen Ulmer KG, 2015

Heiko Bellmann: Der neue Kosmos Schmetterlingsführer; Franckh-Kosmos Verlags GmbH & Co. KG, Stuttgart, 2003

Internet: https://de.wikipedia.org/wiki/Gew%C3%B6hnlicher_L%C3%B6wenzahn ; aufgerufen am 02.05.2021