Gundermann (Glechoma hederacea)

Botanik

Der Gundermann – auch Gundelrebe genannt - ist eine Pflanze aus der Familie der Lippenblütler (Laminaceae). Die Pflanze wächst an den Boden gedrückt mit langen Ausläufern, die sich an den Knoten bewurzeln und so für die Ausbreitung sorgen. Die kleinen herzförmigen Blätter sind gegenständig, eingekerbt und runzlig. Die Art der Ausbreitung sowie das Aussehen der Blätter erinnern an Efeu, was dem Gundermann noch einen weiteren Namen, nämlich „Erdefeu“ eingebracht hat. Das Grün der Blätter ist häufig von einem violetten Farbton überzogen. Die Blütenstängel der Pflanze können bis zu 20 cm hoch werden. Die kleinen blauen Lippenblüten erscheinen von April bis Juni und sitzen in 2-3 blütigen Blütenständen am Stängel verteilt. Die ganze Pflanze verströmt beim Verreiben einen würzigen Duft.  Der Gundermann kommt in Europa und Asien vor und ist in Nordamerika und Neuseeland eingeschleppt. Er bevorzugt feuchte Böden in eher schattiger Lage und ist an Wald- und Gebüschrändern, in Auwäldern und auf schattigen Wiesen zu finden.

 

Heilwirkung

In den Kräuterbüchern des Mittelalters ist der Gundermann als Kraut gegen Appetitlosigkeit, Leberbeschwerden sowie gegen Wunden und Geschwüre verzeichnet. Er wird heutzutage aber nicht mehr als Heilkraut, sondern eher in der Küche verwendet. In mittelalterlichen Zaubersprüchen soll der Gundermann als Kraut, das den Milchfluss der Kühe steigerte, vorkommen. Für Pferde soll das Kraut giftig sein.

 

In der Küche

Der Gundermann ist ein aromatisches Gewürz mit einem doch etwas strengen und bitteren Geschmack. Die Bitterkeit kann durch Trocknen des Krauts vermindert werden. Der Gundermann eignet sich vor allem für Kartoffelgerichte, Kräuterquark und Suppen. Diesen verleiht er eine eigene aromatische Note. Vielerorts gehört der Gundermann zu den neun Kräutern der Gründonnerstagssuppe. Überdosierungen sollte man allerdings vermeiden, denn ein Zuviel des Guten kann Übelkeit und Erbrechen auslösen.

 

Insekten

Der Gundermann ist ein Highlight für unsere Insekten. Vor allem die Wildbienen darunter Hummeln und Pelzbienen nutzen die Blüten im Frühjahr als Nahrungsquelle. Darüber hinaus zieht er auch Schwebfliegen und verschiedene Schmetterlingsarten an.

 

Im Kräutergarten

In unserem überwiegend sonnigen und trockenen Kräutergarten hat es der Gundermann nicht so ganz leicht. Es gibt aber verschiedene Stellen z.B. beim Holunder, an denen er sich halten kann. Der Gundermann gehört von Beginn an zur Ausstattung des Kräutergartens.

 

Verwendete Literatur

Sebald/Seybold/Philippi/Wörz: Die Farn- und Blütenpflanzen Baden-Württembergs, Band 5; Verlag Eugen Ulmer, 1996

Hansjörg Küster: Wo der Pfeffer wächst – Ein Lexikon zur Kulturgeschichte der Gewürze – Verlag C.H. Beck, 1987

Mannfried Pahlow: Das große Buch der Heilpflanzen, Verlag Gräfe und Unzer, 1979

 

Internet: https://de.wikipedia.org/wiki/Gundermann aufgerufen am 18.04.2021