Frauenmantel (Alchemilla vulgaris)

Frauenmantel (Alchemilla vulgaris)
Frauenmantel (Alchemilla vulgaris)

Botanik

Der Frauenmantel ist eine Staude aus der Familie der Rosengewächse. Aus der holzigen Speicherwurzel treibt er im Frühjahr runde bis nierenförmige mehrfach gelappte und gezähnte Blätter. Die Blätter, die den Stängel, wie einen Mantel umgeben, sind für die Pflanze namensgebend. In der Nacht kann der Frauenmantel über winzige Wasserspalten am Rand seine Blätter Wasser ausscheiden (Guttation). In der Morgensonne sehen die Blätter dann aus als wären sie rundum mit glitzernden Perlen behaftet. Bei Regen oder hoher Luftfeuchte fängt sich Wasser in der Mitte der trichterförmigen Blätter. Die ganze Pflanze ist mehr oder weniger behaart. Sie blüht von Mai bis August in grüngelben Büscheln gebildet von zahlreichen kleinen Blüten. Die Büschel stehen die endständig am verzweigten Stängel. Obwohl die Blüten – wenn auch verkümmert – Pollen aufweisen, geschieht die Samenbildung ohne Bestäubung, so dass der Samen exakt die genetische Information der Mutterpflanze enthält. Der Frauenmantel wächst horstig kompakt und kann bis zu 50 cm hoch werden. Seine Heimat sind Europa, Asien und Nordamerike. Er wächst auf Wiesen, Weiden und Brachen und bevorzugt frische und feuchte Böden in sonniger bis halbschattiger Lage. Es gibt zahlreiche Frauenmantelarten, die in manchen Fällen kaum zu unterscheiden sind.

 

Heilwirkung

Frauenmantel enthält viel Gerbstoffe. Er wirkt adstringieren, blutstillend, krampflösend und keimhemmend. Traditionell wird er bei Menstruationsstörungen und Wechseljahrsbeschwerden angewandt, zudem bei leichten Verdauungsstörungen. Äußerlich aufgetragen soll er außerdem ein gutes Mittel zur Wundheilung sein.

 

In der Küche

Junge Blätter kann man Salaten beigeben.

 

Insekten

Verschiedene Insekten wie Schwebfliegen, Wanzen und Käfer besuchen die Blüten des Frauenmantels. Die Insektenbesuche haben aber für die Pflanze kaum Wert, da sie ihre Samen ohne Bestäubung bildet.

 

Im Kräutergarten

Im Kräutergarten haben wir verschiedene Wege mit Frauenmantel gesäumt. Er wächst dort ausgesprochen üppig und entwickelt schöne grüngelbe Blütenbänder, die sich durch den Garten ziehen. Nach der Blüte schneiden wir den Frauenmantel regelmäßig zurück, was aufgrund der Menge ganz schön in den Rücken gehen kann. Der Frauenmantel wird zwar von Insekten besucht, aber man kann nicht sagen, dass er umschwärmt wäre. Das Interesse der Insekten hält sich unserer Beobachtung nach in Grenzen. Ob es sich bei dem Frauenmantel im Kräutergarten tatsächlich um eine heilkräftige Art oder um eine Gartenform handelt, müssen wir demnächst noch näher untersuchen.

 

Verwendete Literatur

Ursel Bühring: Alles über Heilpflanzen; Eugen Ulmer KG, 2015

Van Wyk/Wink/Wink: Handbuch der Arzneipflanzen; Wissenschaftliche Verlagsgesellschaft mbH, Stuttgart, 2004

Manfried Pahlow: Das große Buch der Heilpflanzen; Gräfe und Unzer GmbH, 1985